EFGANİ DÖNMEZ Projektmanagement – Abgeordneter zum Nationalrat a.D.

Das (geduldete) Geschäft mit den Türken – Die Kinokette Megaplex im Spannungsfeld zwischen Scham und Geschäft

Hollywoodfilme aus den US-Produktionsfirmen sind der Publikumsmagnet der Kinobesucher, ob Action, Komodie, Romanzen, Zeichentrick oder andere Schnulzen mit unterschiedlichem Niveau. Für das Publikum mit etwas gehobenem Anspruch gibt es Filme in Originalsprache oder mit Untertiteln.

Bei türkischsprachigen Filmen wird die Sache etwas komplizierter. Die türkische Filmindustrie ist einer der größten Exportschlager des Landes. Filme, Sendungen und Musikkanäle werden nicht nur in türkischen Wohnzimmern konsumiert sondern erfreuen sich im arabischen Raum, in Bosnien, Albanien und Nordafrika großer Beliebtheit. Die Kinokassen werden zusätzlich gestürmt, die Theorie zwischen Angebot und Nachfrage bedarf keiner näheren Erläuterung.

Anders ist es in Österreich, in dem Land, welches sich als Hochkultur und Fahnenträger der Internationalität selbst inszeniert und feiert. Hier wagte es vor einigen Jahren die Kinokette Megaplex türkischsprachige Filme in Originalsprache oder mit Untertiteln, mit großem Erfolg, auf die Leinwand zu bringen.

Das Publikum erfreute sich an dem zusätzlichen Filmangebot bis zu dem Zeitpunkt als Stimmen laut wurden und sich über die vielen türkischstämmigen Kinobesucher bei der Leitung beschwerten. Manche der türkischstämmigen Kinobesucher trugen auch die mitunter spannungsgeladenen politischen Inhalte der Filme gleich in der Realität aus, was den Kinobetreibern natürlich die Entscheidung leichter fielen lies, dieses zusätzliche Filmangebot aus dem Sortiment zu nehmen.

Proteste mancher türkischsprachigen Kunden wurden, wenn überhaupt, mit fadenscheinigen Ausreden begegnet.

Um die Kundschaften zu befriedigen wurde dennoch ein Kompromiss „the austrian way“ gefunden. Nach einer längeren Abstinenz von türkischsprachigen Filmen in den Megaplexx Kinos (Leonding) werden schrittweise wieder welche gezeigt, natürlich zu Sendezeiten, wo der Durchschnittsbürger noch beim sonntäglichen Mittagstisch zu Schweinsbraten und Bier sitzt.

Man möchte doch irgendwie das Geschäft nicht verpassen, besser ein Kinosaal voll zahlender Türken als ein leerstehender Kinosaal ohne Einnahmen, aber liebe Türken bitte nach dem Film so schnell wie möglich das Gelände verlassen, sonst steht man wieder am Anfang der Diskussion… und übrigens die Eintrittskarten fürs Kino gibt es nicht, wie sonst an der Kinokassa, sondern beim türkischen Bäcker Sila, in der Humboldstr. für 10€ das Stück… Ne mutlu, Türküm diyene?

Von Efgani Dönmez
EFGANİ DÖNMEZ Projektmanagement – Abgeordneter zum Nationalrat a.D.

Archiv

Kategorien

Schlagwörter-Wolke