Die Gewinner der Globalisierung in vielen islamisch geprägten Ländern sind zweifelsohne Radikale, wie die international agierenden Salafisten. Unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit agieren diese Männer, unter stiller Duldung vieler Akteure in der europäischen Gesellschaft, mit Unterstützung aus arabischen Ländern und lokaler „Kulturvereine”, und sammeln „Spenden für in Not geratene Muslime”.
Für Aufstieg und Verbreitung derartiger Ansichten ist der Westen und seine Politik der Doppelbödigkeit ebenso verantwortlich wie die Radikalen selbst. Wenn der Westen am Abbau der sozialen Ungleichgewichte und Verteilungsunrechtigkeiten in vielen Regionen der Welt aktiv mitwirken würde, statt mit korrupten Staaten Schürfrechte und halbherzige Entwicklungszusammenarbeit zu forcieren, dann würde man diesen Radikalen jegliches Wasser abgraben. Statt auf Drohnenangriffe zu setzen, wäre ein effektiver Schlüssel gegen die Bekämpfung von jeglichem Extremismus: Bildung.
Hier ist der Fokus nicht nur auf muslimische Länder in Afrika oder im arabischen Raum zu legen, sondern auch bei uns in Europa, insbesondere in Österreich.
Ein selektives Bildungssystem, wo muslimische Klassenverbände keine Ausnahme sind, Stadtteile und Straßenzüge, welche aufgrund einer fehlgeleiteten Wohnungspolitik überwiegend von (muslimischen) MigrantInnen bewohnt werden und mangelnde berufliche Perspektiven sind ein guter Nährboden für Radikale – seien es politische oder religiöse Gruppierungen oder beides.
Politischer Islam gehört global und auch in Österreich zurückgedrängt, aber da herrscht aktuell ein gegenläufiger Trend vor, auch in Österreich. Er wird sogar salonfähig gemacht, insbesondere von der SPÖ und manchen Teilen der ÖVP (Wirtschaftsflügel). (vgl. Blogeintrag)
Mit den gegenwärtigen gesellschaftlichen Lösungsansätzen und offiziellen AnsprechpartnerInnen werden die Spannungen sich verschärfen, nicht mindern. Daher brauchen sich die Salafisten und andere Radikale keine Sorgen um den Nachwuchs machen. Diesen bekommen sie vom gegenwärtigen Establishment, sei es im Westen oder von Mali bis Ägypten, frei Haus geliefert.
Efgani Dönmez – Mehr Mut in der Politik. (Facebook-Seite)