EFGANİ DÖNMEZ Projektmanagement – Abgeordneter zum Nationalrat a.D.

Für Erdogan ist Demokratie nur ein Zug

Wenn man einem Menschen Macht gibt, kann man erkennen, welcher Charakter ihm innewohnt.

Seyran Ates, eine türkischstämmige Deutsche, hat ein Buch zu “Der Islam braucht eine sexuelle Revolution” geschrieben. Ein Buch, welches einen tiefen Einblick in die islamische Gesellschaft gibt und Tabuthemen anspricht, welche tiefreichende Folgen für das Individuum und ganze Gesellschaften haben.

Ates fordert eine sexuelle Revolution im Islam, denn eine freie Gesellschaft braucht eine freie Lebensgestaltung. Nicht wenige Musliminnen, die selbst entscheiden wollen, wen sie lieben, werden mit dem Tode bedroht. Manche Muslime, die sich gegen eine arrangierte Ehe wehren, werden von ihren Familien verstoßen. Wer sich im Islam zu seiner Homosexualität bekennt, begibt sich in Lebensgefahr. Die islamische Welt unter Erdogan & Co, behauptet die bessere, die moralischere Religion zu haben. Religiöse Fanatiker wie Erdogan und seine Gefolgsleute bekämpfen den vermeintlich dekadenten Westen (vorerst) mit (verbaler) Gewalt. Doch eine Gesellschaft, die freie Selbstbestimmung untersagt, ist in jeder Hinsicht rückschrittlich: In Bildung, Forschung und Wirtschaft sind muslimische Länder dem Westen deutlich unterlegen. Seit Sigmund Freud wissen wir, dass sexuell unterdrückte Menschen zwangsläufig destruktiv sind. Die Verdrängung zwingt sie geradezu, etwas kaputtzumachen. Erdogan und Teilen seiner AKP dürfte der Samenstau in den Kopf gestiegen sein, denn in einem Gutachten der türkischen Religionsbehörde hatte es geheißen: “Inzest müsse nicht unbedingt negative Auswirkungen auf die Ehe eines Mannes haben. Wenn sich ein Vater in erotischer Absicht der eigenen Tochter nähere, solle er aber darauf achten, dass das Kind älter als neun Jahre sei.”

Einmischung in das Privatleben aus diesen Kreisen kommt selten allein, womit die türkische Religionsbehörde noch nachlegte und das Augenbrauenzupfen für unislamisch erklärte. Autokraten wie Erdogan benutzen die Demokratie, um an die Macht zu kommen. Einmal im Amt, bauen sie den Staat um. Erdogan versucht nun, die institutionalisierte Macht bei sich zu konzentrieren. Aufhebung der Gewaltenteilung, die Opposition wird behindert, kritische Presse mundtot gemacht und der Apparat der Exekutive und Judikative mit Gefolgsleuten besetzt. Andersdenkende werden massiv verfolgt – Einmischung in das Privatleben der Menschen inklusive.

Die Türkei und die in der Diaspora lebenden Türken werden von Erdogan in Geiselhaft genommen. Der Zug, auf den er aufgesprungen ist, um an sein Ziel zu gelangen, wird in diesen Tagen immer deutlicher. Man wird der Türkei klarmachen müssen, dass dieser Zug unter Erdogans Führung an den Grenzen Europas Halt machen wird!

Von Efgani Dönmez
EFGANİ DÖNMEZ Projektmanagement – Abgeordneter zum Nationalrat a.D.

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