EFGANİ DÖNMEZ Projektmanagement – Abgeordneter zum Nationalrat a.D.

Energiewende – Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Die Energiewende ist Anbetracht der unübersehbaren Folgen der Klimaerwärmung eine Notwendigkeit, daran gibt es mit einem rationalen Blick auf die Erkenntnisse der Wissenschaft und des ICCP Weltklimarat-Berichtes keine Zweifel. 

Ein kritischer Blick, abseits der Ankündigungspolitik und der Inszenierung, seitens der Bundesregierung, im Bereich der Abwicklung und Erfüllung der Voraussetzungen für die Inanspruchnahme von Förderungen bei der Umstellung von fossilen Brennstoffen auf umweltfreundlichere Systeme, zeigt sich, dass viele Haushalte die vollmundig angekündigten Förderungen, wie zum Beispiel des Programms „Raus aus Öl und Gas“ und die bis zu 7500€ angekündigte Fördersumme in der Realität kaum bis gar nicht in Anspruch nehmen können oder nur dann, wenn sie wirklich sehr, sehr viel Geld in die Hand nehmen können.

Somit werden wieder nicht diejenigen gefördert, welche eine Umstellung aufgrund knapper Haushaltsbudgets notwendig hätten, sondern nur jene Haushalte, welche die Umrüstung wahrscheinlich auch ohne die überschaubaren Förderungen sich leisten könnten.

Der Ausbau der alten fossilen Anlage und der Einbau einer Wärmepumpe in Kombination mit einer PV-Anlage kostet einen Haushalt mit ca. 140 m2 Wohnfläche ca. 45.000€ ohne die dafür notwendigen Umbauarbeiten hinsichtlich Gebäudehüllensanierung und Einbau einer Fußbodenheizung und notwendigen Umbauarbeiten beim Stromschaltkasten.

Die Abwicklung der Förderung führt im Auftrag des Bundesministerium Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie die Kommunalkredit durch.

Für die gesamte Abwicklung vom Ausbau der alten Anlage und der Installation der Wärmepumpe bzw. der umweltschonenderen Energiegewinnung (Holzpellets) hat man 6 Monate Zeit ab Antragstellung. Jeder hat mitbekommen, dass aufgrund von Pandemie, Ukraine-Krieg, Hafenblockaden in Shanghai und Stau im Suezkanal sowie Schwierigkeiten in der Rohstoffbesorgung für die Produktion und den stark angestiegenen Preisen und dem Personalmangel bei den Firmen es zu massiven Verzögerungen bei Lieferung und Installation kommt. All diese Fakten sind für die Politik kein Anlass bei den Fristen für die Förderabwicklung nachzujustieren. Somit fallen viele aus der Fördermöglichkeit raus, wenn sie nicht innerhalb von 6 Monaten die Rechnung über den Einbau der neuen Anlage und den Ausbau/Stilllegungsanzeige der alten Anlage nicht nachweisen können. Diese Haushalte können selbst zu einem späteren Zeitpunkt keine Förderung mehr beantragen, wie aus einem Schreiben der Kommunalkredit hervorgeht.

Ein Umstellen von Erdgas oder Öl auf Wärmepumpen ist für Theoretiker leichter gesagt als in der Praxis umgesetzt. Damit eine Wärmepumpe effektiv betrieben werden kann, bedarf es neben einer kompletten Sanierung der Gebäudehülle und dem Austausch der Fenster auch einer Implementierung einer Niedertemperaturanlage, dh. Fußbodenheizung sowie einer Integration einer PV-Anlage, um die Stromkosten so gering wie möglich zu halten. 

Wer in seinem Haus oder in der Wohnung Heizkörper hat und dadurch eine höhere Vorlauftemperatur als 40 Grad benötigt, hat somit schon gar keinen Anspruch mehr auf die Förderung, weil nicht das Kriterium Austausch einer fossilen Anlage durch eine Wärmepumpe als förderwürdiges Kriterium herangezogen wird, sondern auch eine niedrige Vorlauftemperatur!

Wer seine Gasheizung und Ölheizung durch eine Wärmepumpen austauscht und nicht auch gleich eine Fußbodenheizung einbaut, bekommt in der Realität keine Förderung. Denn Heizköper brauchen immer eine hohe Vorlauftemperatur. Dieser kleine, jedoch sehr wesentliche Aspekt wird kaum bis gar nicht kommuniziert.

Selbstverständlich ist es sinnvoll und wichtig auf umweltschonendere Technologien zu setzen, jedoch mit dieser Vorgehensweise und den realitätsfernen Zielen, was die Fördervoraussetzungen betrifft, wird die Umrüstung für viele nicht leistbar sein und die Anbieter die Preise für ihre Produkte um die Summe der Förderhöhen erhöhen. Somit tragen öffentliche Fördergelder nicht dazu bei, dass die Ersparnis beim Konsumenten ankommt, sondern die Gewinne der Betriebe maximiert werden. 

Die jüngst publizierte demografische Bevölkerungsentwicklung führt uns auch eines deutlich vor Augen, dass der Zuwachs der Population primär über die Armutszuwanderung erfolgt. Die wenigsten Menschen werden sich in Anbetracht der Preisentwicklungen am Immobilienmarkt, unabhängig davon ob Inländer oder Ausländer und der seit Jahren stagnierenden Löhne, derartige Investitionen leisten können. 

Einmal ganz abgesehen davon, dass das Weltklima eines 9 Millionen Einwohnerlandes nicht in Österreich entschieden wird, sondern ganz wo anders. Die Rechnung für eine verkehrte Politik muss jedoch wieder einmal der Mittelstand ausbaden.

Eine Fortsetzung zu diesem Thema wird in Kürze publiziert. In diesem Beitrag wird ein totaler Systemwechsel für alle BürgerInnen und Bürger thematisiert. Eine sinnvolle und leistbare Alternative zum gegenwärtigen Fördersystem wäre möglich, wenn der Wille und die Weitsicht vorhanden wären. Da Inszenierung-, und Ankündigungspolitik bei dieser Regierung stärker ausgeprägt ist, als die durchdachte Implementierung von neuen Systemen, welche für die Bürgerinnen einen spürbaren Nutzen bringen würden, sind wir wegen dieser realitätsfernen Politik noch Lichtjahre von einer richtigen Energiewende entfernt!

Von Efgani Dönmez
EFGANİ DÖNMEZ Projektmanagement – Abgeordneter zum Nationalrat a.D.

Archiv

Kategorien

Schlagwörter-Wolke