EFGANİ DÖNMEZ Projektmanagement – Abgeordneter zum Nationalrat a.D.

“Salafismus, die katholische Kirche und Scheinheiligkeit: Wie der politische Islam mit Hilfe des Vatikans Europa unterwandert”

Warum gibt es in Österreich überhaupt eine Türkische Kulturgemeinde (TKG) und warum leisten deren Mitglieder ehrenamtlich so viel für Österreich und unsere Gesellschaft? Was hat das alles mit Religion, Politik und unserer Gesellschaft zu tun? Die Türkische Kulturgemeinde ist ein kritischer und unabhängiger Think-Tank, welche sich an einer säkularen, humanistischen und aufgeklärten Wertehaltung orientiert. Die Türkische Kulturgemeinde (TKG) organisiert kleine Diskussionrunden mit ausgewählten Gästen, steht beratend und vermittelnd politischen Entscheidungsträgern und Firmen zur Seite, publiziert sehr viele Artikel zu gesellschaftspolitisch sehr relevanten Themen mit Europa-, Türkei-, Nah-Ost-, und Österreichbezug.

Im Vordergrund der Aktivitäten der TKG stehen die Beziehungen und Verbindungen zwischen den Menschen und nicht deren Herkunft, Religion oder Ethnie. Das Fundament auf dem sich die TKG bewegt, sind die Werte der Aufklärung und das Vermächtnis von Mustafa Kemal Atatürk sowie einer theologischen Exegese von aufgeklärten-muslimischen Vordenkern, wie Dr. Yasar Nuri Öztürk und vielen anderen.

Ich habe die Ehre und die Möglichkeit ein partizipierendes und beratendes Mitglied in der TKG zu sein, um Brücken zu schlagen, um Denkanstöße für gesellschaftliche Diskussionen zu liefern und Probleme sichtbar zu machen sowie an möglichen Lösungen mitzuarbeiten. Wie alle anderen Mitglieder auch machen wir diese Arbeit unentgeltlich und beseelt mit der Idee und mit der Metapher von Immanuel Kant ausgedrückt: „…die Dinge an sich“ vertiefend zu erkennen.

Die YouTube-Dokumentation „Türkei mischt den Nahen Osten neu auf“ wirft brisante Fragen auf. Besonders relevant ist dabei der Fokus auf den Salafismus und Wahhabismus – religiös-politische Strömungen, die ursprünglich unteranderem aus Katar stammen, von der AKP-Regierung in der Türkei übernommen wurden und zunehmend Einfluss in Europa gewinnen.

Der Islam als Vehikel – der politische Missbrauch der Religion

Was hier unter dem Banner „Religionsfreiheit“ und „Gleichstellung mit der katholischen Kirche“ nach Europa importiert wird, ist in Wahrheit ein ideologischer Feldzug gegen die Säkularisierung. Religiöse Bewegungen, unterstützt durch mächtige Staaten wie Katar und die Türkei, betreiben gezielte Einflussnahme. Sie tarnen sich als Glaubensgemeinschaften oder Moscheevereine, agieren aber de facto wie politisch-religiöse Parallelstrukturen – oft mit mafiösen Zügen.

In Ländern wie Österreich genießen diese Organisationen mittlerweile Privilegien, die sie zu einem „Staat im Staat“ machen. Es ist eine gefährliche Entwicklung, die nicht nur den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet, sondern die Grundlagen des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates unterminiert.

Das Schweigen der Kirchen – ein stiller Pakt?

Brisant ist die Rolle der katholischen Kirche und des Vatikans, die laut Beobachtungen jede Kritik an diesen Entwicklungen entweder ignorieren oder sogar aktiv Gegenwehr leisten – etwa durch Medien, Netzwerke oder politische Fürsprecher. Die Unterstützung von Organisationen wie der IHH und anderen rückwärtsgewandten Kräften geschieht häufig unter dem Deckmantel der Toleranz und Religionsfreiheit. Doch wohin führt dieses Verständnis von Toleranz?

Die Wurzeln des Denkens – und das Vergessen der Aufklärung

Der Philosoph Immanuel Kant rief zur Aufklärung auf mit dem berühmten Leitspruch:

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Ein Satz, der heute aktueller denn je ist. Er stammt ursprünglich vom römischen Dichter Horaz:

„Einmal begonnen ist halb schon getan. Entschließe dich zur Einsicht! Fang nur an!“

Aber wo sollen wir anfangen? In einer Zeit, in der kritische Stimmen systematisch diskreditiert werden, erscheinen diejenigen, die zum Nachdenken anregen, oft als Systemstörer. Doch ohne Kritik, ohne Aufklärung, ohne Mut zur Wahrheit droht der gesellschaftliche Rückschritt.

Europa auf dem Rückzug?

Europa hat aus seinen eigenen religiösen Kriegen im 17. Jahrhundert gelernt – oder etwa doch nicht? Heute, im Jahr 2025, beobachten wir einen gefährlichen Rückfall: eine Kombination aus Naivität, politischer Korrektheit und strategischer Heuchelei. Die freiheitlich-säkulare Ordnung wird nicht nur von außen, sondern auch von innen heraus angegriffen.

Reaktionäre Bewegungen mit Wurzeln im Salafismus, Dschihadismus, sektiererischen Gruppen wie den Naqschbandi-Halidi-Sekten oder deren Ableger agieren längst auf europäischem Boden – finanziell gut aufgestellt, strategisch vernetzt, ideologisch geschlossen.

Die Mitverantwortung des Westens

Die Verantwortung liegt jedoch nicht allein bei den Akteuren aus dem Nahen Osten. Auch der Westen trägt Mitschuld – durch jahrzehntelange Ambivalenz, durch die Duldung oder sogar Förderung radikaler Gruppen, sei es aus geopolitischem Kalkül oder wirtschaftlichem Opportunismus. Kooperationen mit salafistischen Kräften, IS-nahen Gruppierungen oder der HTS Golani-Bande (ehemals Al-Nusra Terrororganisation) werfen Fragen auf, denen sich Regierungen in den USA und Europa stellen müssen.


Wenn wir heute nicht den Mut aufbringen, unsere demokratischen, säkularen Werte zu verteidigen, dann riskieren wir, sie Stück für Stück zu verlieren. Es ist an der Zeit, nicht länger aus Angst oder falscher Toleranz zu schweigen – sondern mit klarem Verstand und offenem Blick zu handeln.

Von Efgani Dönmez
EFGANİ DÖNMEZ Projektmanagement – Abgeordneter zum Nationalrat a.D.

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