EFGANİ DÖNMEZ Projektmanagement – Abgeordneter zum Nationalrat a.D.

Eier und Rückgrat, alles was PolitikER benötigen

Ich habe seit Jahren eine Qualitätszeitung abonniert, welche ich, wenn überhaupt, nur mehr Rückwärts beginnend, also bei den Kommentaren und Leserbriefen, der engagierten Menschen aus der Zivilbevölkerung, lese. Diese geschriebenen Zeilen geben mir Hoffnung und Zuversicht, für mein politisches Handeln, da in vielen Beiträgen ersichtlich ist, worum es den Menschen, an der Basis, wirklich geht.
Gerechtigkeit, Engagement, Widerstand gegen Umweltzerstörung, Ausgleich von extremen wie Armut und Reichtum, Umgang mit Minderheiten, die Artikulation einer sich immer breiter machenden Gleichgültigkeit und einem Ohnmachtsgefühl als Individium in einer globalisierten Welt, uvm. Diese Anliegen sind der Motor zu einer unaufhaltsamen Veränderung, denn diese wächst aus der Bevölkerung, ob in den arabischen Ländern oder auch bei uns.

Warum ich die Zeitung nicht von vorne beginnend lese, hängt mit dem hochkommenden Ärger, von der Haarspitze bis tief unter die Hoden auf, wenn ich tagtäglich Zeuge werde, dass machtbesessene Politiker und Profit maximierend agierende Lobbyisten und Finanzjoungleure, welche sich keinen deut um das Gemeinwohl und die Umwelt scheren, Hand in Hand, sich mit einer Geschwindigkeit einem Abgrund nähern, welche für die gesamte Welt und unsere menschliche Existenz auf diesem Planeten bedrohlich ist.
Dabei agieren sie mit einem Lächeln auf den Lippen und versuchen zu erklären, dass kein Weg aus den (zahlreichen) Krisen, daran vorbeiführt, dass es zu Kürzungen am Sozialsystem und sonstigen hart erkämpften Errungenschaften für das Gemeinwohl, funktionieren wird. Hier haben die politischen und wirtschaftlichen Eliten versagt, Veränderung wird nicht mehr von „oben“ verordnet, sondern wächst aus dem Unmut und dem Ärger der Bürger. Widerstand formiert sich und das ist gut so, denn wie Hessel es treffend formulierte: „Neues schaffen heißt Widerstand leisten. Widerstand leisten heißt Neues schaffen.“

Die Informationspolitik in Japan nach dem Kernkraftwerksunglück, kann man durchaus, in gewissen Konstellationen, mit der österreichischen Innenpolitik vergleichen. Verschleiern, Abstreiten und wenn gar nichts mehr geht, dann erst eingestehen, jedoch mit dem Verweis darauf, dass die anderen Schuld daran sind und man Opfer einer Intrige geworden ist, welche ideologisch motiviert ist. So einfach!

Im Bewusstsein der im viertel Jahrhundert immer wieder kehrenden AKW-Katastrophen, wie z.Bsp.: in Japan, Tschernobyl und Mile Island sich vor die Medien zu stellen und nach wie vor ein leidenschaftliches Plädoyer für Atomkraft zu halten und diese mit Milliarden zu subventionieren, so wie es Sarkozy oder Erdogan gegenwärtig machen, zeigt an wessen Leine sie hängen. An dieser Stelle sei auch Alt-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel erwähnt, als österreichischer Volksvertreter sollte er die offizielle Anti-Atompolitik der österreichischen Bundesregierung vertreten und nicht auf dem Gehaltszettel eines deutschen RWE- Energiekonzernes stehen.

Was wir benötigen sind PolitikER von den höchsten Gremien der Welt bis zu den Gemeindestuben, welche Eier und Rückgrat haben, im Sinne des Gemeinwohls und nicht des Eigenwohls tätig zu sein. Die universellen Menschenrechte und der behutsame Umgang mit der Umwelt, darf nicht zu einem auf Papier begrenzten leeren Worthülse verkommen. Eine wachsame Bevölkerung, welche nicht in Gleichgültigkeit und Ohnmachtsgefühl versinkt, sondern Widerstand leistet, gegen jede Art von Ungerechtigkeit wird das Korrektiv der Zukunft für die Eliten werden und das ist gut so.

Von Efgani Dönmez
EFGANİ DÖNMEZ Projektmanagement – Abgeordneter zum Nationalrat a.D.

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