EFGANİ DÖNMEZ Projektmanagement – Abgeordneter zum Nationalrat a.D.

Atatürk und AfD – Offener Brief an Marcel Goldhammer

Wahlkampfzeiten sind Zeiten fokussierter Unintelligenz. 

Sehr geehrter Herr Goldhammer, mit dem unpassenden AfD-Atatürk-Vergleich haben Sie dieser Aussage nun ein Gesicht verliehen. Mit dem geschmacklosen AfD-Atatürk Plakat haben Sie nicht nur Ihre fünf Minuten Aufmerksamkeit bekommen, sondern auch Ihr wahres Gesicht offenbart. 

Billige, polemische Stimmung im Wahlkampf zu machen.

Wahrlich, gibt es nicht nur in Deutschland viele Probleme Rund um die Thematik der Migration, Integration und Asylpolitik. Deutschland ist das Land mit den meisten Moscheen und sogenannten Kulturverbänden, welche von Molsembruderschaft, der nationalistisch-islamistischen Milli Görüs und Erdogan-Handlangern als Hinterland missbraucht und von Teilen der deutschen Politik auch noch hofiert, wird. Warum thematisieren Sie nicht diese Missstände? 

Mustafa Kemal Atatürk steht als das Symbol der säkularen, progressiven Stimmen in der Türkei und in Deutschland. Wie Sie wissen, geraten diese Gruppen nicht nur in der Türkei massiv unter Druck, sondern auch in ganz Europa und insbesondere in Deutschland. 

Statt Mitstreiter im Kampf gegen reaktionäre ausländische Einflüsse in Deutschland zu gewinnen, stoßen Sie mit diesem Plakat genau jene vor den Kopf, welche sich – wie Atatürk – für den Rechtsstaat, Demokratie, Gewaltenteilung und die Gleichstellung von Mann und Frau, einsetzen.

Atatürk war Patriot kein Rassist! Atatürk wurde von den Nazis bewundert und geachtet, dies stimmt, weil er den imperialistischen Großmächten einen Riegel vorgeschoben hat und eine moderne Nation aus den Trümmern des Sultanats geschaffen hat. 

In den Reihen der AfD gibt es nach wie vor nicht wenige, welche auch heute noch die Nazis bewundern. Das Sie über kein Wissen über die türkische Geschichte und insbesondere Atatürk und seine Verdienste haben, kann man Ihnen als Deutscher nicht übel nehmen. 

ABER, gerade Sie als in Deutschland aufgewachsener müssten wissen, wohin der Weg für jüdische Homosexuelle unter den Nazis, geführt hätte, wenn Sie etwas Ahnung von der deutschen Geschichte haben. Deswegen zitiere ich den damaligen österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky: „Lernen Sie Geschichte.“, bevor Sie das nächste Wahlplakat entwerfen lassen.

Efgani Dönmez 

(Abgeordneter zum Nationalrat a.D.)

Von Efgani Dönmez
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