Österreichisch-Deutsche Delegation besucht die flächenmäßig zweitgrößte Stadt der Türkei. Aufschwung und Investitionsbereitschaft in sanften Tourismus und Erneuerbare Energien bieten enorme Möglichkeiten auch für Oberösterreichs Unternehmen
„Sivas befindet sich zweifellos in einem satten wirtschaftlichen Aufschwung und bietet auch Oberösterreich eine Riesenchance durch Investitionen und Kooperationen daran teilzuhaben“, zeigt sich der Grüne Bundesrat Efgani Dönmez beeindruckt von der Tour nach Sivas. Eine Stadt, deren Geschichte rund 7000 Jahre zurückreicht, von Römern, Griechen, Armeniern, Persern und Osmanen geprägt wurde und die zu Recht als eine Wiege der menschlichen Hochkultur bezeichnet wird.
Geladen zur Bereisung hatte die Sivaslilar Vereinigung Europa mit Sitz in Dortmund, gefolgt waren der Einladung PolitikerInnen und Wirtschaftsfachleute aus Österreich und Deutschland.
Die Unternehmen in Sivas sind vorrangig in der Textil- und Tourismusbranche, der Metallindustrie und dem Bergbau tätig und produzieren zumeist für den europäischen und asiatischen Markt. „Lange verabsäumt, stehen nun massive Investitionen in Infrastruktur und Energieversorgung an. Es wird sich enorm viel tun in diesen Bereichen“, ortet Dönmez eine Art Goldgräberstimmung in Sivas.
Exporte in die Türkei um 11,7 Prozent auf 943 Mrd. Euro gesteigert
Für Dönmez ist klar, dass sich damit für Österreichs und Oberösterreichs Unternehmen eine Riesenchance bietet – aufbauend auf schon positiven Geschäftsbeziehungen.“ Die heimischen Investitionen in der Türkei boomen. Seit 2003 hat sich das österreichische Investitionsvolumen auf einen Gesamtbestand von 1,5 Mrd. Euro verachtfacht, davon wurden 1,2 Mrd. Euro in den letzten fünf Jahren investiert“, betont Dönmez.
Österreichs Unternehmen liefern vor allem Maschinen, Kunststoffe, Eisen und Stahl, optische Geräte und Pharmazeutika in die Türkei. Die österreichischen Exporte konnten 2007 um 11,7 Prozent auf 943 Mrd. Euro gesteigert werden. Die Importe, vorwiegend Bekleidung, Kraftfahrzeuge, Maschinen und Aluminium, verzeichneten ein Plus von 7,7 Prozent auf 861 Mio. Euro. Damit erzielte Österreich mit der Türkei im Jahr 2008 eine positive Handelsbilanz von 82 Mio. Euro.
Durch die seit jeher engen historischen und wirtschaftlichen Beziehungen ist Österreich prädestiniert, bei geplanten Investitionen in der Türkei eine Vorreiterrolle einzunehmen. „Es liegt an uns, die politische, wirtschaftliche und kulturelle Initiative zur Annäherung der Türkei an die EU sowie die Entwicklungen als großes Betätigungsfeld für die österreichische Wirtschaft anzusehen“, betont Dönmez.
Für Oberösterreich sieht Dönmez ua. besonders ausgeprägte Möglichkeiten im Öko-Energiebereich. „Innovative OÖ. Firmen sind hier sogar weltweit Vorreiter. Für sie bietet sich in Sivas eine weitere immense Chance, die bevorstehenden Erneuerungen in der Energieversorgung mit ihrer Technologie und Kompetenz zu begleiten“.
Neben wirtschaftlichen Kooperationsmöglichkeiten zeigt Sivas auch großes Interesse an Städte- und Universitätspartnerschaften.
Die Universität Sivas mit über 20 Fachrichtungen pflegt zwar bereits enge Kontakte zu nationalen und internationalen Partneruniversitäten. „In Sivas ist man sehr interessiert an Kooperationen, im Sinne von StudentenInnenaustausch und wissenschaftlichem Dialog auch mit einer österreichischen Partneruniversität“, betont Dönmez, der zugesagt hat, diesbezüglich mit den Verantwortlichen in Österreich Gespräche zu führen, um Brücken für Kooperationen auf wirtschaftlicher und bildungspolitischer Ebene zu schlagen.