EFGANİ DÖNMEZ Projektmanagement – Abgeordneter zum Nationalrat a.D.

Erpressung des Westens – Ein saudischer Sommer und der Kniefall vor den (Geld)-Koffern

Wie häufig nach den zumeist völkerrechtswidrigen Kriegen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten gab es auch im Irak den Wechsel  von einer schlechten Regierung zu einer noch schlechteren. Wurden vor dem Krieg die Schiiten von den Sunniten unterdrückt, so kehrte sich das Verhältnis danach um. Kosten der Umkehrung: Ein kaputter Staat und etwa eine halbe Million Tote im Gefolge des Krieges. Die nun bedrängten Sunniten folgten der importierten Terror-Logik, gestützt und finanziert durch Saudi Arabien: Die täglichen Autobomben ebneten den Weg bis zum “Islamischen Staat”. Man darf davon ausgehen, dass ein Leben in Bagdad vor dem Krieg sicherer war als heute.
Doch nicht nur die kaputten Verhältnisse im Irak waren die Geburtshelfer des “IS”. Auch der Syrien-Krieg gab der brutalen, vorgeblich religiösen Gruppe heftigen Auftrieb. In Syrien war der “IS” eng mit der Anti-Assad “Al Nusra-Front” verbunden. Diese bekam mindestens eine Milliarde Euro aus dem mit den USA liierten sunnitisch geprägten Katar. 
Aus dem sunnitisch gerpägten Saudi Arabien wurde nicht weniger für den heiligen Kampf gegen ein laizistisches System gespendet, dessen religiöse und ethnische Minderheiten bis heute eher dem alten Syrien zuneigen als einem möglichen neuen, das die USA im syrischen Bürgerkrieg gern durchgesetzt hätten. Dieses Ziel teilte auch die türkische Regierung, angeführt von einem zunehmend mächtiger werdenden Recep Tayyip Erdogan, welcher ebenfalls in der Tradition der faschistisch-sunnitschen Doktrin, den Radikal-Islamisten ihre Waffen- und Kämpfer-Nachschub-Routen sicherte und deren Verwundete in türkischen Krankenhäusern aufnahm-offenkundig unter dem zumindest symbolischen Schutz deutscher Patriot-Raketen an der türkisch-syrischen Grenze.
Bisher löschen die USA und ihre Verbündeten (Saudi Arabien, Katar, Türkei) den Brand im Nahen Osten mit ein paar Tropfen Weihwasser. Zur echten Ersten Hilfe würde es gehören, die Regierungen in der Türkei, in Katar und Saudi Arabien mit allen Mitteln, geheimdienstlichen und diplomatischen Sanktionen sowie möglicher Weise auch mit massiv eingesetzten militärischen Mitteln in die Schranken zu weisen und die Unterstützer des “IS” in Syrien zu zerstören. Ein Sturz Erdogans und seiner AKP miteingeschlossen. Die USA hätten dazu die geheimdienstliche Mittel, die sie der türkischen Opposition und den Kurden zur Verfügung stellen könnten, aber sie wollen nicht, weil sie sich schon immer von reichen sunnitschen Machthabern (Saudi Arabien, Katar, Türkei) erpressen ließen. Diese Erpressungen sind eine jahrzehntelange Konstante, unabhängig davon, ob Demokraten oder Republikaner regieren, zum alleinigen Wohle der Waffenindustrie der Verbündeten. 
Am Deutlichsten wurde der Kniefall des Westens beim Urlaubsaufenthalt des saudischen Königs vor Kurzem in Frankreich deutlich. Strände mussten geräumt werden, weibliche Personen im Polizeidienst mussten sich zurückziehen, uvm. um den König und seine Vasallen nicht beim Anblick des Meers zu erregen. Die einzige Erregung, welche sich in den Köpfen der Menschen maifestiert hat ist, dass ein Land, welches Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit bereits 1848 nach der französischen Revolution ausgerufen hat, bereit ist, diese saudischen (Geld) Koffern unterzuordenen. Dies ist auch die Erklärung dafür, warum Vertreter des politischen Islams von Europa und den USA seit Jahrzehnten gefördert und salonfähig gemacht werden.
Die Rechten in Europa können sich über die weiteren voraussehbaren Zuwächse, anhand dieser Entwicklungen freuen und Teile der Linken weiterhin von warmen Eislutschern träumen, dass Burkas in Europa mit Integrationsmaßnahmen begegnet werden kann. Wir alle wissen die letzten Wochen waren sehr heiß, aber die Hitze hat ein Ende, die Blindheit mancher politischen Verantwortlichen leider nicht.
Printversion: News, Ausgabe Nr.34, 22.08.2015Seite 15 (Kurzversion)
Von Efgani Dönmez
EFGANİ DÖNMEZ Projektmanagement – Abgeordneter zum Nationalrat a.D.

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