EFGANİ DÖNMEZ Projektmanagement – Abgeordneter zum Nationalrat a.D.

Denunziantentum – Linke Ansichten und die Konfrontation mit patriotischen Bewegungen 

Denunziantentum ist ein Phänomen, das in verschiedenen Gesellschaften und politischen Kontexten auftreten kann. Es bezieht sich auf das Melden oder Anprangern von Personen, die als unliebsam oder abweichend von der vorherrschenden Ideologie oder politischen Ausrichtung angesehen werden. 

In diesem Artikel beschäftige ich mich mit dem Denunziantentum im Kontext österreichischer politischer Bewegungen und Ideologien, insbesondere mit Bezug auf die linken Ansichten und die Konfrontation mit patriotischen Bewegungen, wie den unterschiedlichen Männerbünden, wie dem Cartellverband, dem MKV oder Landsmannschaften sowie schlagenden Verbindungen.

Denunziantentum und seine Definition

Denunziantentum ist die Praxis, bei der Menschen andere Personen bei Behörden oder der Öffentlichkeit melden, oft aus eigenem Interesse oder aufgrund ideologischer Motive. Diese Meldungen können auf echten Vergehen oder bloßen Anschuldigungen basieren. Denunziantentum kann in verschiedenen Formen auftreten, sei es in der Zusammenarbeit mit staatlichen Behörden oder in der Verbreitung von Informationen über soziale Medien oder Websites.

Die Vielschichtigkeit der politischen Landschaft in Österreich

Österreich ist bekannt für seine vielfältige politische Landschaft, in der eine Reihe unterschiedlicher Ideologien und politischer Bewegungen existieren. Von der Sozialdemokratie bis zur konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der rechtspopulistischen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) gibt es eine breite Palette politischer Ansichten. In diesem Kontext haben sich auch patriotische Bewegungen und Verbindungen, wie MKV, Cartellverband oder andere (schlagende) Bünde etabliert, die oft außerhalb der linken Ideologie stehen.

Der archetypische österreichische Opportunist in der Rolle des Herrn Karl

Helmut Qualtinger war ein österreichischer Schauspieler und Kabarettist, der in den 1950er und 1960er Jahren bekannt wurde. Er steht als Symbol für eine bestimmte Form des österreichischen Opportunismus, bei dem individuelle Interessen und Karriere oft über politische Überzeugungen gestellt wurden. Diese Art des Opportunismus kann in verschiedenen politischen Lagern beobachtet werden, nicht nur in der linken Bewegung.

Politische Ideologien und Denunziantentum

Im politischen Kontext kann Denunziantentum auftreten, wenn Menschen, die eine bestimmte Ideologie vertreten, andere öffentlich an den Pranger stellen, um deren Ideen und Aktivitäten zu diskreditieren. Dies kann in beiden politischen Richtungen vorkommen, sowohl von links als auch von rechts. Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Individuen in einer politischen Gruppe Denunzianten sind, und es ist gefährlich, pauschale Urteile zu fällen.

Die Gefahr der Stigmatisierung

Die öffentliche Anprangerung von Menschen, basierend auf politischen Überzeugungen oder Mitgliedschaft in politischen Gruppen, kann schwerwiegende Konsequenzen haben. Sie kann dazu führen, dass Menschen stigmatisiert werden, was ihre beruflichen und persönlichen Leben beeinträchtigen kann. Die Veröffentlichung von persönlichen Informationen wie Wohnadressen und Arbeitgebern kann die Sicherheit und Privatsphäre der Betroffenen gefährden.

Auswirkungen auf die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt

Der Missbrauch von Denunziation im politischen Kontext kann die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden. In einer funktionierenden Demokratie sollten politische Debatten auf Ideen und Argumenten basieren und nicht auf persönlichen Angriffen. Denunziation kann dazu führen, dass Menschen aus Angst vor Repressalien ihre Meinungen nicht mehr frei äußern, was die Meinungsfreiheit beeinträchtigt.

Die linke Ideologie und die Gefahr der Stigmatisierung

In Österreich, wie auch in vielen anderen Ländern, gibt es eine Tendenz, dass politische Diskussionen zunehmend polarisiert werden. Dies kann dazu führen, dass Menschen, die nicht der linken Ideologie angehören, als rechtsextrem oder ausländerfeindlich dargestellt werden, selbst wenn ihre Ansichten gemäßigter sind. Diese Stigmatisierung kann schwerwiegende persönliche und berufliche Konsequenzen haben.

Die Rolle von Plattformen wie “recherchewien.nordost.mobil”

Plattformen, die Informationen über unliebsame Personen veröffentlichen, sollten in einem rechtsstaatlichen Rahmen agieren. Wenn solche Plattformen gegen Gesetze verstoßen, indem sie private Informationen ohne Einwilligung veröffentlichen oder diffamierende Inhalte verbreiten, in dem sie zum Beispiel den Rechtsstaat in Frage stellen, dann sollten rechtliche Schritte gegen sie eingeleitet werden. 

Laut Selbstdefinition der Betreiber dieser Plattform “recherchewien.nordost.mobil” steht auf deren Homepage:

 „Unsere Aktionsformen orientieren sich nicht zwingend an einem rechtlichen Rahmen, sondern an ihrer Effektivität…Militanz ist unserer Meinung nach ebenso ein berechtigtes Mittel. Dadurch wird das staatliche Gewaltmonopol und die ideologische Deutungshoheit darüber, was legitime (Staats-)Gewalt, und was „kriminelle Gewalt ist, bewusst in Frage gestellt…Uns ist wichtig, dass die Recherche-Arbeit kein Selbstzweck oder Hobby sein sollte, sondern ein notwendiger Baustein bei der Verfolgung eines klaren Ziels: Den größtmöglichen Druck auf reaktionäre Gruppierungen und auf jede_n einzelne_n von ihnen auszuüben.“[1]

Hier wird offen und unverhohlen ein gesellschaftlicher Konsens, dass das staatliche Gewaltmonopol in Händen der Exekutive und bei den Sicherheitsbehörden sein sollte, in Frage gestellt. Obendrauf wird der Aufruf gestartet, jene Personen als Freiwild zu betrachten, welche nicht dem eigenen ideologischen Lager zugehörig sind. 

Die Gefahr für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt

Das Denunziantentum bedroht die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt, da es Diskussionen erschwert und Menschen abschreckt, ihre politischen Ansichten offen zu äußern. Der respektvolle Austausch von Ideen und Meinungen ist entscheidend für eine gesunde Demokratie.

Ein konkretes Beispiel: Die Auswirkungen auf einen 17-jährigen Jugendlichen

Der Fall eines 17-jährigen Jugendlichen (Name bekannt), der Mitglied einer Verbindung und einer politischen Partei außerhalb des linken Spektrums ist, zeigt die schwerwiegenden Auswirkungen des Denunziantentums. Die Veröffentlichung seiner persönlichen Informationen führte dazu, dass seine Lehrstelle bei einer großen renommierten Institution gefährdet war und er rechtliche Schritte ergreifen musste, um seinen Ausbildungsplatz nicht zu verlieren und seine Existenz zu schützen.

Die Bedeutung der Transparenz

Daher ist es wichtig, die Verantwortlichen solcher Plattformen zu identifizieren und zu verstehen, wer hinter ihrer Finanzierung und Betreibung steht. In vielen Ländern gibt es Datenschutzgesetze und rechtliche Rahmenbedingungen, die die Veröffentlichung persönlicher Informationen ohne Zustimmung verbieten. Wenn solche Gesetze verletzt werden, sollten die Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet werden.

Denunziantentum im politischen Kontext ist ein besorgniserregendes und heikles Thema, das eine ernsthafte Debatte erfordert. Es bedroht die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt, indem es Menschen einschüchtert und stigmatisiert. Es ist wichtig, die Meinungsfreiheit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu schützen, ohne dabei die Rechte und Privatsphäre der Betroffenen zu verletzen. Die Demokratie lebt von Meinungsvielfalt und konstruktivem Diskurs, und Denunziantentum kann diesen Prinzipien schaden, wenn es missbräuchlich eingesetzt wird. Es ist die Aufgabe der Gesellschaft und der Justiz, solche Missbräuche zu identifizieren und angemessen zu ahnden, um die Grundwerte einer offenen und freien Gesellschaft zu wahren. Man kann nur tolerant sein, wenn man gegenüber Intoleranz intolerant ist! 


[1] https://recherchewien.nordost.mobi/selbstverstaendnis/ (Datum: 19.09.2023 15:55 Uhr)

Von Efgani Dönmez
EFGANİ DÖNMEZ Projektmanagement – Abgeordneter zum Nationalrat a.D.

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